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Schulschach – Ein Rückblick in die Zukunft

30. September 2008

Nach einem Jahr Schulschach wird es allmählich Zeit eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen.

Aller Anfang ist bekanntlich schwer, umso dankbarer bin ich der Hölterschule in Mülheim an der Ruhr, daß sie mir die Möglichkeit bot, noch vor dem offiziellen Start des Schulschachs über den Mülheimer Sportbund eine Schulklasse im Schach zu unterrichten. Dankbar schon deshalb, weil die Hölterschule durch ihren Status als Privatschule eine andere Konzeption verfolgen kann als die staatlichen Grundschulen ; unter anderem werden die dortigen Klassenverbände immer von 2 (!) Personen betreut, so das es in Bezug auf die Disziplin der Schüler eine echte Wohltat ist dort arbeiten zu dürfen.

Gerade die Disziplin der Kinder ist meines Erachtens einer der Grundsteine zu einem erfolgreichen Unterricht, eine Einschätzung die sich nach Beginn des ersten Schuljahres an den staatlichen Grundschulen sehr bestätigte. So gingen also mit Beginn des zweiten Halbjahres 2007 insgesamt 6 Schulen auf das Angebot des MSB ein, 4 Schulen wurden dabei von mir übernommen (Lierberg , Arnoldstrasse, Kurfürstenstrasse und Zunftmeisterstrasse), während Tobias Klein die Schulen am Sunderplatz und die Martin-von-Tours-Schule übernommen hat. In nahezu allen Klassenverbänden fanden wir beide die Voraussetzung vor, das sowohl Schüler mit Grundkenntnissen als auch Neulinge den Unterricht besuchten, somit bestand die Hauptaufgabe zunächst darin, einen möglichst gleichen Wissensstand bei allen Schülern zu erreichen, was denjenigen mit Vorkenntnissen oftmals eine Menge Geduld abverlangte, waren es doch für sie „olle Kamellen“ .

Unterrichtet wurde mit Hilfe der holländischen „Stappen-Methode“ , die als Inhalt des ersten Jahres ihr Hauptaugenmerk auf das vollständige Erlernen der Grundregeln legt, so wird z.B. des En-passant-Schlagen erst zum Ende des ersten Schuljahres unterrichtet. Meine Erfahrung zeigt jedoch auch, daß es sinnvoll ist, auch auf andere Lehrmittel zurückzugreifen , wobei hier das Material des DSB (Bauern-Diplom etc.) und auch die Zeitschrift „Jugendschach“ erwähnt werden müssen. Kennzeichen aller dieser Lehrmittel ist dabei die einfache Sprache bzw. die möglichst bildhafte Darstellung des Schachspiels an sich. Im Laufe meiner beruflichen Laufbahn hatte ich zwar bereits Erfahrungen im Umgang mit Jugendlichen sammeln können, jedoch nicht in dem Altersbereich Grundschule, eine zusätzliche Schwierigkeit besteht darin, das der Zeitrahmen für das Schulschach auf 14:00 – 16:00 Uhr nachmittags festgelegt wurde, so das die Kinder schon erschöpft sind vom Unterricht des Vormittags und „eigentlich jetzt nur spielen“ wollen, verständlicherweise. Somit galt es, neben der Notwendigkeit die Regeln des Schachs zu lehren auch noch die Motivation zum lernen zu erhöhen; an einer Schule erzielt durch Belohnung in Form von 2 Überraschungseiern für die 2 „bravsten“ Schüler; jedoch in erster Linie durch die Ankündigung eines Schulschach-Turniers zum Ende des Schuljahres— als Motivation ein echter Selbstläufer, denn nahezu jeder Teilnehmer brannte darauf bei diesem Turnier sein erlerntes Wissen an den Gegner zu bringen.

Die Organisation dieses Turniers erwies sich zunächst als schwierig , meinerseits ohne jedwede Vorkenntnisse über ein solches Ereignis , musste ich einsehen das dort mehr Wege zu gehen waren als ich es zunächst annahm , in diesem Zusammenhang meinen Dank an die Zunftmeisterstrasse, die sich freundlicherweise als Ausrichter zur Verfügung stellte ; und auch an den MSB, der nach anfänglicher Skepsis zum Ende hin unterstützend eingriff und auch für Preise und Verköstigung während des Turniers verantwortlich zeichnete.